Sandra Tappolet vom Siblinger «Randenhaus» ist beste Berufsbildnerin im Gastro-Service

Schaffhauser Nachrichten vom 9. September 2023

Die Restaurantchefin Sandra Tappolet ist nach der Preisverleihung in Hochstimmung. Ihre Lehrtochter Jeanne Baumgartner hatte sie für den Preis vorgeschlagen. Dass sie in der Endauswahl war, merkte sie erst als das Filmteam kam.

Es ist nicht ganz einfach zum Siblinger «Randenhaus» zu kommen, wenn man kein Auto hat. Und das ist bei jungen Menschen in der Lehre die Regel. Vier Kilometer geht es von Siblingen den Berg hinauf auf 840 Meter Höhe. Ohne Fahrzeug ist das täglich nicht zu meistern. Sandra Tappolet weiss das. Deshalb organisiert sie für ihre Auszubildenden Mitfahrgelegenheiten. Das ist nur ein Beispiel des fürsorglichen Umgangs mit ihren Lehrkräften.

Auch sonst hat die Chefin für den Berufsnachwuchs immer ein offenes Ohr. Deshalb wurde sie nun als beste Berufsbildnerin im Gastronomie-Service ausgezeichnet. Swiss Gastro Solutions und Migros-Genossenschafts-Bund haben zusammen mit anderen Sponsoren diesen Wettbewerb in vier Kategorien ausgelobt, um die Leistungen von Lehrmeistern in den Bereichen Restaurantfachperson, Bäcker-, Konditor- und Konfisseurin, Fleischfachperson und Köchen zu würdigen.

Unabhängige Jury entscheidet

Danka Tosic leitet das Projekt für die gesamte Schweiz. Sie erklärt die Spielregeln. «2011 wurde er unter dem Motto «Zukunftsträger» ins Leben gerufen», sagt sie. «Ziel war es, die Leistungen der Ausbilder zu würdigen. Uns ist die Nachwuchsförderung sehr wichtig. Die Ausbilder investieren hier sehr viel Zeit und bekommen oft nicht die Anerkennung.» Wie gut eine Ausbildung ist, können die Lernenden am besten bewerten. Deshalb waren die Lehrlinge aufgerufen, ihre Lehrmeister für diesen Wettbewerb anzumelden. «Die Lernenden müssen ihre Nominierung in einem Dossier begründen», erklärt Danka Tosic. «Sie beschreiben, was ihr Ausbilder besonders gut macht.» Eine unabhängige Jury entscheidet dann über die Auszeichnungen. Die jeweils drei besten Betriebe werden von der Jury besucht. Um den Wettbewerb noch etwas interessanter zu machen, wurde der Name geändert. Aus «Zukunftsträger» wurde «#yourethebest». Die jeweils Erstplatzierten erhalten 6000 Franken, die Zweit- und Drittplatzierten bekommen je 2000 Franken Preisgeld.

«Gewinnbringende Persönlichkeit»

Sandra Tappolet blickt auf spannende Tage zurück. «Man kann sich nicht selber für diesen Wettbewerb anmelden», sagt sie. «Dass ich nominiert wurde, sehe ich als hohe Wertschätzung.» Als die Jury im Betrieb auftauchte, ahnte sie schon etwas. Eine Stunde lang sei sie interviewt worden. Später haben sich Fotografen und ein Film-Team mit der Ausbildungssituation im «Randenhaus» beschäftigt. Für Sandra Tappolet, die den Betrieb seit 23 Jahren zusammen mit ihrem Mann Claude führt, ist es selbstverständlich, sich um die jungen Leute zu kümmern. «Sie kommen als Kinder und gehen als Erwachsene», sagt sie. Da werde auch privater Kummer mit ihr besprochen. Die Jury hat Sandra Tappolet als «gewinnbringende Persönlichkeit» gewürdigt. Offenbar sehen das ihre Lernenden auch so.